Mit der Einführung der DSGVO wurde in der Öffentlichkeit ihr vorgeblich hinderlicher Charakter betont. Innovationen auch und gerade im Umfeld Künstlicher Intelligenz würden es künftig schwer haben in der EU, so der Grundtenor vieler medialer Berichte. Der Vortrag versucht, diesen Befund auf seinen Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Maschinen werden immer intelligenter und schon jetzt sind zahllose Einsatzmöglichkeiten denkbar und im Einsatz. Künstliche Intelligenzen imitieren das menschliche Sinnempfinden und lösen mit ihren Fähigkeiten geradezu eine Goldgräberstimmung aus. Der weltweite wie der europäische Markt für KI wächst und wächst und mag auch dazu verführen, das eine oder andere Risiko einzugehen und Vertrauen in KI aufs Spiel zu setzen. Denn das Herz der meisten KI sind Daten, und oftmals geht es um persönliche Daten von Personen. Sie tauscht Daten aus, analysiert oder verarbeitet sie. Und das mit allen möglichen Informationen - von biometrischen bis hin zu komplexen Prognosedaten. Ohne Daten könnte KI nicht lernen, und: Je mehr Daten, desto besser der Lernprozess. Datenschutz steht hier im Weg, könnte man vereinfachend sagen und die Frage stellt sich, ob er überhaupt notwendig ist. Immerhin sind die USA und China, die nicht immer das gleiche Datenschutzniveau wie die EU aufweisen, führend im Bereich KI. Viele Algorithmen können schon jetzt mehr, als die DSGVO ihnen erlaubt und die Umsetzung der DSGVO ist teuer sowie aufwändig. Und nicht zuletzt stößt das Recht auch an seine Grenzen: Viele Technologien, die zum Zeitpunkt der Entwicklung der DSGVO noch nicht bekannt waren, können jetzt mit dem Gesetz schwer aufgefangen werden. Doch nicht nur der Stand der Technik, sondern mindestens ebenso wichtig für eine erfolgreiche Marktplatzierung ist das generelle Vertrauen der Bevölkerung in die Anwendungen. Dazu tragen hohe Datenschutzstandards, transparente Datenverarbeitungen und Kontrollrechte von Betroffenen über ihre Daten in hohem Maße bei. Zudem steigert Vertrauen die Bereitschaft, Daten von sich preiszugeben und ermöglicht so innovativere Produkte und Services. Ein verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Daten ist ebenso eine Frage des ethischen Ansatzes, der für Unternehmen mehr und mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil im „Kampf“ um die Daten wird. Für einen Ausblick ist festzuhalten, dass die EU diesen Weg auch in Zukunft weitergehen wird und so ein innovativer und zugleich in der Breite akzeptierter Markt für KI entsteht.